Betrifft: LDK zur Listenaufstellung NRW vom 12.-14.11. in Duesseldorf

Uebersicht ueber die gewaehlte Reserveliste von B90/ Gruene zur LTW bis Platz 22


Bis Platz 11 sind hier auch schon mal die einzelnen Ergebnisse der Wahlgaenge
(diejenigen Namen mit Ortsangabe sind die gewaehlten ReservelistenkandidatInnen)
aufgefuehrt:

Listenplatz 1
abgegebene Stimmen: 261
Quorum: 131
Nein: 11
Enthaltung: 5
Baerbel Hoehn (Oberhausen): 245

Listenplatz 2
abgegebene Stimmen: 262 gueltig: 261
Quorum: 131
Nein: 7
Enthaltung: 5
Daniel Kreutz: 88
Michael Vesper (Bielefeld): 151

Listenplatz 3
1. Wahlgang:
abgegebene Stimmen: 264 gueltig: 257
Quorum: 129
Christiane Bainski: 37
Marianne Huerten: 88
Edith Mueller (Koeln): 128

2. Wahlgang:
abgegebene Stimmen: 264 gueltig: 263
Quorum: 132
Marianne Huerten: 92
Edith Mueller: 167

Listenplatz 4
abgegebene Stimmen: 260
Quorum: 131
Daniel Kreutz: 97
Reiner Priggen: 152

Listenplatz 5
Abgegebene Stimmen: 262 gueltig: 261
Quorum: 131
Ingrid Fitzek: 26
Marianne Huerten: 93
Sylvia Loehrmann (Solingen): 139

Listenplatz 6
1. Wahlgang
Abgeg. Stimmen: 258
Quorum: 130
Roland Appel: 36
Joerg Frank: 31
Daniel Kreutz: 35
Nils Lessing: 6
Johannes Remmel: 70
Ruediger Sagel: 50
Jo Schroers: 35

2. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 263
Quorum: 133
Roland Appel: 38
Joerg Frank: 30
Daniel Kreutz: 31
Johannes Remmel: 100
Ruediger Sagel: 61

3. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 259, gueltig: 258
Quorum: 130
Johannes Remmel (Siegen): 142
Ruediger Sagel: 103

Listenplatz 7
1. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 256, gueltig: 254
Quorum: 128
Christiane Bainski: 35
Ruth Seidel: 93
Barbara Steffens: 120

2. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 264, gueltig: 253
Quorum: 127
Ruth Seidl: 107
Barbara Steffens (Muelheim): 137

Listenplatz 8
8 Wahlgaenge bei 3 Durchgaengen
Folgende KandidatInnen traten dabei an:
1. Durchgang: Jamal Karsli, Karl-Heinz Loske, Jens Petring, Siggi Martsch,
Daniel Philipp, Thomas Rommelspacher, Ruediger Sagel, Klaus Wolf
2. Durchgang: Ewald Groth, Jens Petring, Daniel Philipp, Ruediger Sagel
3. Durchgang: Joerg Frank, Ewald Groth, Fred Hansen, Guenter Karen-Jungen,
André Lubberich, Rainer Michaelis, Marianne Huerten

Ergebnis im 3. Durchgang, 2. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 267, gueltig: 264
Quorum: 133
Ewald Groth (Bochum): 153
Marianne Huerten: 100

Listenplatz 9
1. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 263, gueltig: 262
Quorum: 132
Marianne Huerten: 73
Dagmar Kampf-Spieler: 63
Ute Koczy: 52
Brigitte Schuhmann: 10
Ruth Seidl: 33
Hedwig Tarner: 29

2. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 262, gueltig: 258
Quorum: 130
Marianne Huerten: 128
Dagmar Kampf-Spieler: 123

3. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 272, gueltig: 271
Quorum: 136
Marianne Huerten (Koeln): 142
Dagmar Kampf-Spieler: 117

Listenplatz 10
8 Wahlgaenge bei 3 Durchgaengen
Folgende KandidatInnen traten a:
1. Durchgang: Peter Eichenseher, Joerg Frank, Andreas Gebhardt,
Guenter Karen-Jungen, Daniel Kreutz, André Lubberich,
Siggi Martsch, Jens Petring, Ruediger Sagel

2. Durchgang: Horst Becker, Jamal Karsli, Karl-Heinz Loske,
Jens Petring, Thomas Rommelspacher, Rudiger Sagel, Inge Schulze

3. Durchgang: Horst Becker, Jamal Karsli, Helmut Ludwig, Ruediger Sagel

Ergebnis im 3. Durchgang, 2. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 264, gueltig: 261, Quorum: 132
Horst Becker: 51
Helmut Ludwig: 40
Ruediger Sagel (Muenster): 157

Listenplatz 11
1. Wahlgang
Abgeg. Stimmen: 264, gueltig: 263
Quorum: 132
Monika Steinhaeuser: 27
Ingrid Fitzek: 48
Dagmar Kampf-Spieler: 88
Ute Koczy: 98

2. Wahlgang:
Abgeg. Stimmen: 268, gueltig: 266
Quorum: 134
Ingrid Fitzek: 52
Dagmar Kampf-Spieler: 95
Ute Koczy: 118

3. Wahlgang
Abgeg. Stimmen: 269, gueltig: 266
Quorum: 134
Dagmar Kampf-Spieler: 90
Ute Koczy (Lippe): 165

Gewaehlt wurden weiterhin auf:

Listenplatz 12: Peter Eichenseher (Hoexter)
Listenplatz 13: Ruth Seidl (Heinsberg)
Listenplatz 14: Thomas Rommelspacher (Essen)
Listenplatz 15: Brigitte Herrmann (Mark)
Listenplatz 16: Oliver Keymis (Neuss)
Listenplatz 17: Monika Dueker (Duesseldorf)
Listenplatz 18: Jamal Karsli (Recklinghausen)
Listenplatz 19: Sybille Hausmann (Dueren)
Listenplatz 20: Daniel Philipp (Guetersloh)
Listenplatz 21: Anne Peters (Kleve)
Listenplatz 22: Siggi Martsch (Borken)


Pressemeldungen

 

Abfuhr für Koalitionsgegner - Gruene stutzen linken Fluegel

Gestaerkte Realos wollen auch nach der Landtagswahl mitregieren

(Duesseldorf) - Die NRW-Gruenen haben bei der Aufstellung der Kandidatenliste fuer die Landtagswahl im Mai 2000 ihren realpolitischen Fluegel gestaerkt. Die aus dem linken Spektrum kommenden Sprecher der Landtagsfraktion, Christiane Bainski und Roland Appel, wurden auf dem gestern beendeten Landesparteitag in Duesseldorf ueberraschend nicht nominiert. Keinen Platz auf der Landesliste erhielten die Wortfuehrer der auf ein Ende der rot-gruenen Koalition draengenden Landtagsabgeordneten. Aussenminister Joschka Fischer forderte als Gastredner die NRW-Gruenen auf, geschlossen und offensiv in den Wahlkampf zu gehen.

Die Personalentscheidungen des Parteitags stellen die Landtagsfraktion vor eine Zerreissprobe. Einige der nicht wieder nominierten Abgeordneten ueberlegen, ihr Mandat niederzulegen. Fraktionsgeschaeftsfuehrerin Sylvia Loehrmann appellierte gestern an die Unterlegenen, die Mitarbeit nicht zu verweigern. Fraktionschef Appel aeusserte sich aehnlich und will bleiben.

Der Parteitag, der Umweltministerin Baerbel Hoehn und Bauminister Michael Vesper erneut zu Spitzenkandidaten waehlte, war von dem deutlichen Willen gepraegt, die rot-gruene Koalition nach der Wahl fortzusetzen. Reiner Priggen (Aachen) rueckte auf Platz vier. Die "Regierungslinke" Hoehn und "Realo" Vesper zeigten sich gleichermassen zufrieden. Eine "Saeuberung" der Fraktion von kritischen Abgeordneten sah dagegen Daniel Kreutz. Der Wortfuehrer des fundamentalistischen Fluegels trat viermal vergeblich fuer einen Platz auf der Liste an. Auch seine Mitstreiterinnen Ingrid Fitzek und Brigitte Schumann scheiterten.

Trotz dieser Abwahl vieler Linken verfolgen die Gruenen nach Ansicht der CDU weiter eine technologie- und wirtschaftsfeindliche Politik, so Generalsekretaer Herbert Reul

Die NRW-Gruenen lassen ihre Fundis ins Leere laufen

Traenen, Pfiffe und Vorwuerfe bei der Listenwahl fuer den Landtag

Fassungslos, mit Traenen in den Augen, registrierten Roland Appel und Gabriele Bainski ihre "politische Hinrichtung". Kaum mehr als 30 der 260 Delegierten wollten die gruene Fraktionsspitze nach einer Diaeten-Affaere im naechsten nordrhein-westfaelischen Landtag sehen und gaben ihnen den Laufpass.

Der voellig frustrierte Appel sprach von "Mobbing", Bainski verliess weinend den Saal und trat noch am Wochenende als Fraktionschefin zurueck. Appel und Bainski waren darueber gestolpert, dass sie ihrer Parteikasse jeweils mehrere zehntausend Mark Beitraege schuldeten. Hinzu kam, dass der begabte Debattenredner Appel, der nun ohne abgeschlossene Ausbildung haenderingend nach einem Job sucht, bereits zehn Jahre Abgeordneten-Diaeten bezogen hatte. "Der hat fertig", stichelte einer. Appel selbst sieht sich als Opfer einer gezielten Aktion, um seinen Platz als Fraktionssprecher fuer Reiner Priggen (Aachen) frei zu boxen. Auch die kritische Linke erlebte auf der Delegiertentagung in Duesseldorf ihr Waterloo. Fundi-Wortfuehrer Daniel Kreutz sprach von einer "Saeuberung der kritischen Abgeordneten". Vier Mal trat er bei der Listenwahl an - vier Mal wurde er abgebuerstet. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Partei ihre parlamentarische Zeit hinter sich hat", giftete Kreutz gegen die gruenen Neoliberalos. Pfiffe, Unmut - am Ende waren auch die Linksaussen Ingrid Fitzek und Brigitte Schumann von der Liste verbannt. Star der Partei aber ist und bleibt Umweltministerin Baerbel Hoehn. Wäehrend ihr Realo-Kollege im Kabinett, Bauminister Michael Vesper, nur 151 der 262 Stimmen erhielt, kassierte Hoehn bei der Wahl zur Spitzenkandidatin 245 von 261 Stimmen. Hatten die Gruenen bei der Landtagswahl 1995 noch 24 Mandate, im Mai 2000 koennten es nach aktuellen Umfragen nur noch 12 oder 14 sein. Deshalb wurde um jeden Platz erbittert gekaempft: Fuehrende Listenplaetze schafften u.a. Edith Mueller (Koeln/Platz 3) und Priggen (4). Ruth Seidel (Heinsberg) kam auf Platz 13, Sibylle Haussmann (Dueren) auf Platz 19.

Nach Umweltminister Juergen Trittin, der vor einer gruenen Sehnsucht nach der Opposition gewarnt hatte, eilte Superstar Joschka Fischer zur Massage der gruenen Seele an den Rhein. "Wir laufen herum wie gepruegelte Hunde", forderte er mehr Kampfbereitschaft - gegenueber der CDU. Auch Landessprecher Priggen nahm die Union ins Visier: "Wir haben nicht die absolute Mehrheit der Sozialdemokraten zur Geschichte gemacht, um jetzt eine absolute Mehrheit der CDU zu kriegen", sagte er mit Blick auf die 50 Prozent der CDU bei der letzten Kommunalwahl.

Kommentar

Gruene werfen Ballast ab

Fuer Fundis ist auf der Landesliste kein Platz mehr

Sechs Monate vor der Landtagswahl haben sich die NRW-Gruenen runderneuert. Die regierungskritischen Fundis wurden als Ballast ueber Bord geworfen, die nach einer Diaeten-Affaere umstrittenen Fraktionsspitze herausgekegelt und Realos wie Regierungslinke gestaerkt. Schaffen die Gruenen im Mai 2000 wieder den Sprung in den Landtag, werden sie handzahmer sein als die aufmuepfige Fundi-Truppe von heute.

Hinter den Kulissen haben Realos und Regierungslinke ganze Arbeit geleistet. Nicht nur das Personal wurde der Regierungsrolle angepasst, auch programmatisch haben Hoehn, Vesper, Priggen und Steffens kraeftig abgeruestet. Der Spar-Staat ist fuer die Oeko-Partei kein Teufelswerk mehr, die Gesamtschule wird zum Schultyp unter vielen - nur im Widerstand gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II, Flughaefen und Strassenneubau schlaegt der gruene Landesverband die alten Schlachten.

Sonst aber lassen die NRW-Gruenen ihr Revolutionsgetoese hinter sich und ruecken politisch in die Mitte. Die ausgegrenzten Fundis drohen frustriert damit, einer zur gruen angestrichenen FDP gewandelten Partei den Ruecken zu kehren. Die Linke traeumt von den schoenen Zeiten der Opposition, die Realos hingegen haben Gefallen gefunden an Macht, Poestchenvergabe, Gehalt und Dienstwagen. So gesehen sind die als Polit-Rebellen gestarteten "Antis" eine ganz normale Partei geworden.

Die Gruenen werfen alte Dogmen ueber Bord: Ploetzlich duerfen Abgeordnete doch Berufspolitiker sein und laenger als zehn Jahre im Landtag sitzen - vergessen sind Beschluesse zur Rotation und Mandats-Befristung auf zwei Jahre. Und Minister wie Hoehn und Vesper duerfen kuenftig gleichzeitig Abgeordnete sein: Auch dies frueher undenkbar bei den machtkritischen NRW-Gruenen. Der gruene Landesverband hat am Wochenende die Voraussetzungen fuer eine Fortsetzung der Koalition mit der SPD getroffen - Garzweiler koennte allerdings einen Strich durch die Rechnung machen

(Wilfried Goebbels)