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An die
Mitglieder des GAK e.V.
Hannover, 26.01.01
Liebes GAK-Mitglied,
in den letzten Tagen hast Du vom Vorstand des Vereins für Grüne und Alternative Kommunalpolitik in Niedersachsen e.V. – GAK - Post bekommen. In diesem Schreiben stellt der GAK-Vorstand seine Gründe für die vom ihm gegen mich ausgesprochene fristlose Kündigung dar. Sie wollten mit diesem Schreiben „zur Versachlichung der Diskussionen um die Kündigung bei(zu)tragen“. Nachdem auch ich – als Mitglied des GAK – dieses Schreiben erhalten habe, sehe ich die Notwendigkeit, zu diesem Schreiben und zu den Vorwürfen, die es gegen mich enthält, Stellung zu nehmen.
Einleitend weise ich darauf hin, dass der GAK-Vorstand im Laufe seiner Beratungen bzgl. meiner Kündigung nicht ein einziges Mal das Gespräch mit mir gesucht hat, so dass ich am Samstag dem 9.12.00 von der mit der Post eingehenden fristlosen Kündigung vollständig überrascht wurde. Ich bin überzeugt, hätte der Vorstand jemals seine Anschuldigungen mit mir besprochen, wäre es gar nicht zu dieser Kündigung - ob fristlos oder fristgerecht - gekommen, da die Vorwürfe allesamt haltlos sind.
Ich möchte jetzt im einzelnen auf die vorgebrachten „Verstöße“ eingehen.
Zitat Brief GAK-Vorstand: „Felicitas hat in ihrer Arbeitszeit und von ihrem Arbeitsplatz aus an mehreren Tagen für eine andere Partei, bzw. deren Mitglieder (PDS) Arbeiten getätigt. In Felicitas PC fanden wir dafür eindeutige Belege.“
Meine Stellungnahme dazu: Nein – ich habe nicht in meiner Arbeitszeit für eine andere Partei, bzw. deren Mitglieder (PDS) Arbeiten getätigt. Ich habe allerdings Anfang Dezember e-Mails von Michael Braedt, ehemaliges grünes Landesvorstandsmitglied – seit einiger Zeit PDS-Mitglied – erhalten, mit der Bitte um Überarbeitung seiner Rede für eine PDS-Veranstaltung. Ich bin mit Michael seit mehr als 9 Jahren eng befreundet. Ich habe dieses Redemanuskipt tatsächlich auf meinem Dienst-PC - in meiner Privatdatei - allerdings in einer Arbeitspause, sprachlich überarbeitet. Ich halte das für eine selbstverständliche Gefälligkeit, wie ich es genauso für ihn getan hätte, wenn er noch bei Bündnis 90/DIE GRÜNEN gewesen wäre oder bei SPD/CDU/FDP. Michael Braedt hat übrigens in den letzten Jahren fast immer die GAK-Rundbriefe auf grammatikalische Richtigkeit hin gegengelesen. Dieses hat er auch nach Beendigung seiner grünen Mitgliedschaft weiterhin in seiner Freizeit getan. Meinem GAK-Kollegen Helmut Delle war dieses im übrigen bekannt.
Zitat Brief GAK-Vorstand: „Es gibt einen eindeutigen Vorstandsbeschluss, in Fällen von Kommunalwahlbündnissen und –listen, die gegen Listen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN konkurrieren, diesen die Unterstützung des GAK zu verweigern.“
Meine Stellungnahme dazu: Dieser Vorstandsbeschluss von Anfang 2000 ist mir bekannt und ich habe nicht gegen ihn verstoßen.
Zitat Brief GAK-Vorstand: „Felicitas hat an einer Veranstaltung teilgenommen, die den Umgang mit konkurrierenden Listen zum Thema hatte. Da sie der Landesvorsitzenden von Bündnis 90/DIE GRÜNEN den Zugang zu dieser Veranstaltung verweigerte, konnten wir dieses nur so werten, dass es bei dieser Veranstaltung u.a. um die Aufstellung konkurrierender Listen gegangen ist. (Alle an der Vorbereitung dieser Veranstaltung beteiligten hatten auf Nachfragen zum Inhalt dieses Treffens Auskünfte darüber verweigert.)“
Meine Stellungnahme dazu: Ich habe an dieser Veranstaltung teilgenommen, u.a. gemeinsam mit Christian Meyer vom Landesvorstand Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Dieses geschah im Auftrag des zuständigen Kommunalwahlkampfgremiums des Landesverbandes und mit Wissen des GAK-Vorstandsmitgliedes Rosa Wagner-Kröger. Bei der Veranstaltung ging es nicht um die Aufstellung konkurrierender Listen, sondern darum „... ein kreatives und handlungsfähiges, linkes, grün-alternatives politisches Spektrum in Niedersachsen zu fördern...“ (Zitat aus der Einladung). Dieses ist dem GAK-Vorstand bei Bekanntwerden meiner Kündigung auch von den VeranstalterInnen schriftlich (Eingang Mitte Dezember) mitgeteilt worden. Nach meinen jetzt nachträglich eingeholten Informationen sind die VeranstalterInnen nach meiner Kündigung vom GAK-Vorstand nicht angesprochen worden, sondern sie haben sich von sich aus schriftlich geäußert, aber bisher keine Antwort erhalten.
Außerdem möchte ich – und das habe ich dem GAK-Vorstand direkt nach der Veranstaltung schriftlich und später auf der Vorstandsitzung am Dienstag dem 5.12.00 auch noch mal mündlich mitgeteilt – noch mal bekräftigen: Ich habe Renee Krebs keine Informationen verweigert.
Zitat Brief GAK-Vorstand: “Aus den Geschäftsräumen heraus und mit der Einrichtung des Vereins wurde in Korrespondenz mit Nichtmitgliedern des Vereins und ehemaligen Mitgliedern der Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN die Arbeit des Vereinsvorstandes von ihr diskreditiert.“
Meine Stellungnahme dazu: Dieser Vorwurf ist absolut nicht nachvollziehbar und kommt für mich völlig überraschend.
Zitat Brief GAK-Vorstand: „Mehrfach haben wir beide Geschäftsführer zu flügelpolitischer Neutralität aufgefordert, weil nur so ihr Beratungsauftrag für alle Mitglieder vertrauensvoll erfüllt werden kann. Von Felicitas Funktion als Sprecherin von BasisGrün wurde der Vorstand nicht in Kenntnis gesetzt, auf direkte Nachfrage beteuerte sie immer, keine flügelpolitisch exponierte Funktion inne zu haben. Damit wurde der Vorstand bewußt belogen.“
Meine Stellungnahme dazu: Den in der Partei aktiv auf Landesebene arbeitenden Menschen war schon seit Jahren bekannt, dass ich als sog. Linke innerhalb der Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Helmut Delle als sog. Realo innerhalb der Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN für den GAK immer solidarisch gemeinsam und gut gearbeitet haben, der GAK war sozusagen „idealparitätisch“ besetzt. Meine Aktivitäten für „BasisGrün“ oder „GrünLinks“ haben nie etwas mit meiner Tätigkeit im GAK zu tun gehabt. Die mündlichen Nachfragen des GAK-Vorstandes um ein strömungspolitisches Agieren habe ich bis zur Kündigung als Hinweis verstanden, meine Funktion als Geschäftsführerin beim GAK nicht für „außer-GAK-liche“ Aktivitäten zu nutzen, was für mich immer selbstverständlich gewesen ist. Gerade Ihr GAK-Mitglieder, die ich Euch persönlich, telefonisch oder schriftlich in kommunalpolitischen Fragen beraten habe, werdet das bestätigen können. Ich bin mir der unterschiedlichen Rollen, in denen ich mich bewege, immer sehr bewußt. Ob dem GAK-Vorstand dieses an sich klare Rollenverständnis auch bewußt war, scheint mir jetzt nach den gegen mich gerichteten Vorwürfen nicht mehr sicher. Den erhobenen Vorwurf der Lüge weise ich auf das Schärfste zurück.
Ich bedauere sehr, dass die Vereinsarbeit, die mir nach wie vor sehr am Herzen liegt, gerade kurz vor dem Kommunalwahlkampf von solchen unangenehmen Dingen überschattet wird und wünsche mir ein klärendes Gespräch mit dem GAK-Vorstand, die Rücknahme der Anschuldigungen und damit eine Weiterführung meiner konstruktiven und engagierten Arbeit im GAK.
Ich würde mich über Eure Anrufe/mails zur Rückfrage sehr freuen, denn selbst auf 2 Seiten – kleingeschrieben – ist ein solcher Konflikt nicht vollständig erklärbar und es werden immer noch Fragen offen bleiben. Auf der Mitgliederversammlung am 10.2.01 – 14.00 Uhr in der Landesgeschäftsstelle von Bündnis90/DIE GRÜNEN werde ich hoffentlich Gelegenheit bekommen, Euch persönlich die Angelegenheit aus meiner Sicht zu schildern und etwaige Nachfragen zu beantworten.
Mit grün-alternativen Grüßen
Felicitas Weck