von
Karl-W. Koch
SprecherInnenrat BasisGrün,
vor Kyllerhöhe 26 54576 Hillesheim, KWKoch@t-online.de
Liebe MitstreiterInnen, der geplante Antrag zur sofortigen Abschaltung
der AKWs aufgrund der geänderten Weltlage nach dem 11.9. zur grünen
BDK in Rostock zieht Kreise:
Mehrfach wurde mittlerweile nach einer Unterschriftsaktion auch für
Nicht-Grüne nachgefragt, hier ist sie.
Grüne (KV-Angabe nicht vergessen) können weiterhin selbstverständlich
auch unterzeichnen. Wenn ich nichts Gegenteiliges höre, werte ich
die Unterschrift auch als Unterstützung für den BDK-Antrag (inhaltlich
gleich, etwas andere Reihenfolge der Absätze und red. Anpassung).
KVs können - neben Unterzeichnung des "offenen Briefes" den Antrag
ebenfalls unterstützen. Bei Mitgliedern anderer Organisationen bitte
ich um Angabe ggf. inkl. der Funktionen.
Beim Empfang über Basisgrüne Verteiler, erkennbar in der
[Betreffzeile], bitte UNBEDINGT BEACHTEN, dass meine Adresse ins Feld bei
der Rückantwort kopiert UND DIE BASISGRÜNE ADRESSE DORT GELÖSCHT
WIRD. Wer selbst weitere Unterschriften sammelt, diese bitte GESAMMELT
an mich senden.
mit herzlichem Dank für Eure Unterstützung
KWK
Offener Brief an den Minister für Reaktorsicherheit, Jürgen
Trittin
sowie an die Fraktionen und Parteivorstände der Regierungskoalition
(SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN)
Nukleare Risiken nicht länger hinnehmbar
Jürgen Trittin erklärte anlässlich der 1. Lesung der
Atomgesetz-Novelle im Bundestag am 27.09.2001 “Die Beendigung der Nutzung
der Atomenergie hat durch den Terror am 11.09. in New York und Washington
eine beängstigende Aktualität bekommen. Nach dem 11.09. wird
nie wieder jemand den Absturz eines Flugzeuges auf ein Atomkraftwerk als
Restrisiko bezeichnen dürfen. Und dass dieses Restrisiko als – noch
so ein Wort aus der Vorzeit – vernachlässigbar hinzunehmen sei, ist
heute unverantwortlich”.
Dem stimmen wir voll zu!
Die unvorstellbare Brutalität der Terroranschlägen des 11.
September 2001 macht die Unbeherrschbarkeit der Risiken atomarer Anlagen
deutlich . Es ist unverantwortlich, deren ungeheures Zerstörungspotential,
welches durch gezielte Angriffe wie z.B. absichtlich herbeigeführte
Flugzeugabstürze freigesetzt werden kann, wie bisher im Atomrecht
als gesellschaftlich angemessenes Risiko zu definieren.
Sicherheitsmassnahmen jedweder Art sind von vornherein zum Scheitern
verurteilt, da die wesentliche Definition des „Terrors“ gerade in seiner
Unvorhersehbarkeit liegt. Daher ist ein Reagieren „erst bei vorliegenden
Hinweisen“ nicht akzeptabel. Die Wahrscheinlichkeit für einen Anschlag
wie den vom 11.9. 2001 wäre noch am Tag zuvor um ein Vielfaches geringer
als ein erneuter GAU eines AKWs eingestuft worden!
Die bestehenden nuklearen Anlagen müssten daher auch für diese
Gefahrensituation ausgerüstet werden. Da dies erkennbar nicht gelingen
kann, sind sie umgehend stillzulegen.
Dazu gibt das geltende Atomgesetz in seiner bisherigen Fassung die rechtliche
Handhabe: “Genehmigungen sind zu widerrufen, wenn dies wegen einer erheblichen
Gefährdung der Beschäftigten, Dritter oder der Allgemeinheit
erforderlich ist und nicht durch nachträgliche Auflagen in angemessener
Zeit Abhilfe geschaffen werden kann.”
Die Gesellschaft muss sich von Technologien verabschieden, deren
Risiken unvorstellbaren Schaden und Opferzahlen bedingen, gleichzeitig
jedoch nicht beherrschbar sind.
Wir fordern:
1. Atomkraftwerke Ausschalten –
Jetzt!
Die UnterzeichnerInnen sprechen sich für die sofortige Stillegung
aller deutschen Kernkraftwerke und aller weiteren nuklearen Anlagen mit
Ausnahme der erforderlichen Zwischenlager (s.u.) aus.
2. Grösstmögliche Sicherheit für
Zwischenlager
Die UnterzeichnerInnen sprechen sich für eine Reduzierung der
geplanten dezentralen Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente
aus, die durch die vorzeitige Abschaltung der Atomkraftwerke möglich
wird. Die bisher falsch eingeschätzten Risiken erzwingen eine erhebliche
Änderung der technischen Ausrüstung sowohl der geplanten wie
der bestehenden
Zwischenlager, etwa durch Verstärkung der Decken und Wände
und durch unterirdische Anlage. Ein Schutz gegen Anschläge wie in
New York und Washington muss dabei sichergestellt sein.
3. Keine Interimslager
Auf die geplanten Interimslager ist aufgrund der bei diesen nicht vermeidbaren
immensen Gefährdung durch Terroranschläge völlig zu verzichten.
4. Ende der Wiederaufbereitung
In Erwägung der besonders extremen Gefährdung von Wiederaufarbeitungsanlagen
durch Terroranschläge und die damit
verbundenen Risiken für die Bevölkerung Europas spricht sich
die BDK dafür aus, dass der noch geplante Zeitraum für Transporte
(bis 2005) und die Verarbeitung (bis 2015) abgebrannter Brennelemente nach
La Hague inFrankreich und Sellafield in Großbritannien auf „Null“
verkürzt wird.
Wir stellen abschließend fest:
Ein Schutz ist nicht möglich
Die UnterzeichnerInnen begrüßen, dass der Bundes-Umweltminister
sofort nach den Terroranschlägen in den USA eine Sicherheitsüberprüfung
aller deutscher Atom-Anlagen eingeleitet hat, die deren Gefährdung
durch vergleichbare Anschläge zum Gegenstand hat. Die UnterzeichnerInnen
gehen davon aus, dass der Bundes-Umweltminister die Sicherheitsüberprüfung
veranlasst hat, um sie als Grundlage für die umgehende Stillegung
der Atomkraftwerke zu nutzen. Auf keinen Fall darf die Studie zu
dem Ergebnis führen, dass auf Grund verstärkter polizeilicher
und sonstiger innenpolitischen Maßnahmen der Super-Gau in den Bereich
des sog. „vernachlässigbaren Risikos“ gerückt wird. Die atomaren
Risiken sind grundsätzlich nicht als gesellschaftlich angemessen anzusehen.
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