BasisGrün - Linke Grüne in Bayern
Stade 24.11.2001 Reaktionen auf den Parteitag der Grünen in Rostock - Aufruf an die Mitglieder des KV Stade
Bitte bleibt in der Partei 
Liebe Freundinnen und Freunde in und um Stade !
Der Kreisverband hat die Delegierten beauftragt,  in der BDK  gegen den Kriegseinsatz und für die Beendigung der Koalition in Berlin zu stimmen.
Beide  Delegierte,  Wolfgang und ich, haben  diese Linie vertreten. Leider hatte Wolfgang Pech bei der Auslosung der Redebeiträge, so daß er die Position des KV  nicht vortragen konnte. Inzwischen gibt es zu viele und zu lange „gesetzte Redebeiträge“ von Promis  mit starker Schlagseite zu Lasten der Delegierten.

Die große Mehrheit der BDK-Delegierten stimmte für den Antrag des BUVO, hätte aber auch einem  Antrag von Fücks und Co. zugestimmt, welcher  deutlich pro-amerikanische  Politik vertritt incl. Militäreinsätze weltweit. 
So weit, so schlecht.

Die Frage stellt sich nun, warum noch in dieser Partei bleiben.
Nach reiflicher Überlegung komme ich zum Ergebnis, daß ein Austritt aus vielen Gründen das Gegenteil bewirkt von dem, was  not tut gerade für den Kampf gegen militärorientierte Politik.
Es ist unzweifelhaft, daß bei vielen Delegierten (und entsprechend Kreisverbänden) die Abstimmung für den Militäreinsatz geprägt war durch die Überlegung, daß diese Koalition gehalten werden soll als Alternative zu Neuwahlen oder zu einer neuen Regierung Schröder-Westerwelle. Ohne  Verknüpfung der Sachfrage mit der Koalitionsfrage wäre m.E. die Entscheidung anders gewesen. Dies gibt aber Mut.
Es zeigt sich, daß die Kriegsgegner in der Bundestagsfraktion in der  deutlichen Minderheit sind, nicht aber in der Partei. 
Dies bedeutet, daß die Abstimmungen der Parteiführung , der Fraktion und den Ministern klar aufgezeigt haben, daß im Falle eines Kriegs mit dem Irak  die Geduld der Basis am Ende wäre. Der Warnschuß der BDK war notwendig und gut. Und ich schätze, daß  dies auch Auswirkungen auf die SPD haben wird.
Nun liegt vor uns der Parteitag, wo es um das neue Grundsatzprogramm geht –noch gilt der Grundkonsens mit seiner Orientierung an Gewaltfreiheit. Mitten im Wahlkampf wird sich die Partei der Grünen nicht leisten können, vom Grundwert  deutlich Abschied zu nehmen – da bin ich optimistisch.
Es wäre ein krasses Eigentor, wenn just vor solcher Entscheidung die Mehrheitsverhältnisse durch Austritte von Kriegsgegnern sich entscheidend  verschieben . Auch im Hinblick auf die vor uns liegenden Wahlen (BT+LT)
sollte man nicht unnötig, das  Feld den Gegnern überlassen.
Angesichts des öffentlichen Drucks, nicht zuletzt durch den Protest des grünen Basis, ist die  NATO  und die Bundesregierung in einen Legitimationsdruck gekommen, der in manchen Bereichen zu einem erfreulichen Kurswechsel geführt hat.
All dies veranlaßt mich, Euch alle zu bitten, nicht „die Flinte ins Korn zu werfen“, nicht zu resignieren und Privatier zu werden und im eigenen Schrebergarten zu bosseln. Ich sehe durchaus gute Chancen, daß man am Ende doch gewinnt. Es gilt die Devise: Wer zuletzt lacht, lacht am besten,
Deshalb: bleibt in der Partei !
Mit alternativ-grünen Grüßen
Uli Hemke