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Meldung vom 15.06.2000 10:25

Rheinland-pfälzische Grüne kritisieren Atomkompromiss


Koblenz (AP)

Der Vorstandssprecher der rheinland-pfälzischen Grünen, Reiner Marz, hat den Atomkompromiss zwischen Regierung und Stromwirtschaft kritisiert. Der Kompromiss biete in der Substanz zu wenig, sagte Marz am Donnerstag in Koblenz. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrheit der rheinland-pfälzischen Delegierten dem auf dem Bundesparteitag in Münster zustimmen wird», erklärte der Vorstandssprecher: «Ich kann es ihnen auch nicht empfehlen.»

Marz sagte, für eine Partei, die mit der Aussage angetreten sei, dass jeder Tag der Nutzung der
Atomenergie zu viel sei, stelle eine Gesamtlaufzeit von 32 Jahren eine bittere Pille dar. Die rheinland-pfälzische SPD habe ohne Not das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich in die Konsensgespräche eingebracht, kritisierte der Grünen-Politiker weiter. Die Folge sei, dass für das bereits abgeschaltete Kraftwerk in der Nähe von Koblenz dem Betreiberkonzern RWE nunmehr elf Jahre Restlaufzeit an anderen Standorten angerechnet würden.

Die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Michaele Hustedt, erklärte dagegen, sie
werde ihrer Partei die Annahme der ausgehandelten Vereinbarung empfehlen. «Kompromisse sind keine
Niederlagen», betonte sie am Donnerstagmorgen im Hessischen Rundfunk. Immerhin könne man nunmehr mit dem Atomausstieg beginnen, auch wenn sich die Grünen einen schnelleren Ausstieg gewünscht hätten. Die atompolitische Entscheidung Deutschlands werde weltweite Auswirkungen haben.

© AP

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