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Begründung:
Es verhärtet sich die Annahme, dass bereits vor der Abstimmung der Basis
über den Koalitionsvertrag klar war, dass Joseph Fischer nur dann Außenminister
werden könne, wenn die grüne Bundestagsfraktion den Kriegseinsatz
unterstützen würde.
Dieser Teil der (inoffiziellen) Koalitionsvereinbarung wäre eine grobe Missachtung der Basisdemokratie und würde bedeuten, dass Teile der bündnisgrünen Bundestagsfraktion gelogen hätte.
Dies jedenfalls spätestens auf der letzten BDK.
Es stand im SPIEGEL Nr. 16 v. 19.4.1999, S.25:
"Der Kosovo-Krieg drohte bereits, als der Sozialdemokrat und der Grüne unmittelbar nach ihrem Wahlsieg Anfang Oktober zur Audienz in die USA gebeten wurden. Zunächst gab sich Präsident Clinton verständnisvoll für die Nöte der beiden deutschen Bündnis- Neulinge. Noch amtierte in Bonn ja Kanzler Kohl. Natürlich, sagte der US-Präsident, werde seine Regierung dem verbrecherischen Treiben des jugoslawischen Präsidenten Milosevic gewaltsam Einhalt gebieten, wozu er die Zustimmung aller NATO-Partner erwarte. Aber über eine Beteiligung der Deutschen müsse während des Bonner Interregnums noch nicht entschieden werden.
Doch gleich nach der Heimkehr erhielten die Amerika-Fahrer ihre erste bittere Lektion: Die Entscheidung lasse sich doch nicht aufschieben, ließ nun Clinton die künftigen Bonner Regierenden kategorisch wissen. Ohne Beteiligung der Deutschen fehle den militärischen Drohungen die Glaubwürdigkeit. Bis heute ist diese Überraschung für Fischer traumatisch.
Er wußte -- und hörte es auch von Schröder mit schöner Eindeutigkeit --, daß er nur Außenminister werden könne, wenn er diesen Druck der Großmacht akzeptierte: "Die Amis wollten den Krieg."
Die euopäischen Skrupel, nicht nur die der grünen Pazifisten, waren
dem Amerikaner egal. Schon damals zeigte sich Schröder eher bereit, dem
Druck des großen Partners nachzugeben. Ein SPD-Kanzler, so seine Einsicht,
dürfte auf keinen Fall in den Ruf der Unzuverlässigkeit geraten. Bündnistreue
müsse oberstes Gebot sein. Also erkläre Oberrealo Fischer seinen Parteifreunden:
"Wir standen vor der Frage, ob Rot-Grün an der internationalen Konstellation
scheitern soll."
Zu ihrer großen Überraschung fanden die Neuen -- Schöder, Fischer
und damals noch Oskar Lafontaine -- den noch
amtierenden, aber schon lange abgewählten Kanzler Kohl auf ihrer Seite.
Als sie ihn im Kanzleramt aufsuchten, kam er ihnen
bedrückt und sorgenzerfurcht vor. Ihm paßte die ganze Richtung nicht,
das wurde den Nachfolgern schnell klar. Kohl -- so erinnert sich ein Gesprächsteilnehmer
-- habe zu erkennen gegeben, wie sehr ihn der brutale Druck, die hohen Risiken,
das ganze Vorgehen der Amerikaner ärgerten. Historisch habe er genau gewußt,
was es bedeute, wenn die Deutschen Krieg gegen Serbien führt. Ihm sei nur
zu klar gewesen, wie schnell ein Konflikt mit Rußland entstehen könnte.
Kohl bedrückte die Abhängigkeit von den USA. Die Geschichtsstunde
für den Nachfolger fiel drastisch aus. ..."
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UnterstützerInnen:
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Alja Epp-Naliwaiko (Kreisgeschäftsführerin, KV Fulda)
Rainer Epp (Mitglied des Kreisvorstandes, KV Fulda)
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Uwe Kekeritz (KV Neustadt/Aisch-Bad Windsheim)
Wolfram v. Specht (KV Heilbronn)
Robert Fuß (KV Rhein-Sieg)
Birgit Ebel (KV Lippe, Sprecherin LAG Frauen, Bundesfrauenrat)
Krystyna Grendus (KV Hardt)
Harald Grendus (KV Hardt)
Frank Rosenmund (KV Gießen)
Athanasios Papoulias (KV Ennepe-Ruhr)
Peter Rath (KV Dortmund)
Gunther Heerwagen (KV-Daun)
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Guida de Lima Werner (KV Dortmund)
Till Strucksberg (KV Dortmund)
Benjamin Schönleben (KV Dortmund)
Benjamin Beckmann (KV Dortmund)
u.a.