OFFENER BRIEF DES BUNDES FUER SOZIALE VERTEIDIGUNG AN DIE MITGLIEDER DER GRUENEN
MIT EINER POLITISCHEN HEIMAT IN DER FRIEDENSBEWEGUNG
Der Bund fuer Soziale Verteidigung hat sich seit seiner Gruendungim Jahr 1989
den Gruenen programmatisch sehr verbunden gefuehlt.Strebten doch die Gruenen
als einzige Partei an, zumindestlangfristig Militaer und Ruestung zu ueberwinden.
(Buendnis 90-DieGruenen sind Traegerorganisation des Bund fuer SozialeVerteidigung).
Soweit uns bekannt ist, sind auch eine Reihe von Mitglieder des BSV bei den
Gruenen aktiv.
Seit 1994 ist der Bund fuer Soziale Verteidigung durch seineMittraegerschaft
beim Balkan Peace Team aktiv in Kroatien und inSerbien/ Kosovo, um mit Freiwilligenteams
auf der Basisebene einenBeitrag zur nicht-gewaltsamen Konfliktaustragung zu
leisten.
So begrenzt die Einwirkungsmoeglichkeiten und die Reichweite dieserArbeit notwendigerweise
sein musste, sie entsprach den Moeglichkeiten, die eine kleine und kraeftemaessig
begrenzteOrganisation zusammen mit anderen
entwickeln kann.
Aus den praktischen Erfahrungen mit der Region und den Menschen dort resultiert unser Anspruch, zu diesem Krieg kritisch Stellungzu nehmen und uns zur Politik der Bundesregierung und der NATO indiesem Sinne zu aeussern.
Dies haben wir vor und seit Kriegsbeginn in mehrerenStellungnahmen und mit
verschiedenen Aktivitaeten getan. UnsereSorge gilt dem Schicksal der Menschen
im Kosovo wie in Serbien, wowir der Opposition besonders verbunden sind. Unsere
Anstrengungenrichten sich im Moment darauf, die oeffentliche Meinungsbildungfuer
einen sofortigen und bedingungslosen
Stopp derBombardierungen zu beeinflussen.
Fuer die Zeit nach Kriegsende arbeiten wir an Konzepten, wie einWiederaufbau sozialer Strukturen zu einem wirklichen Friedensprozess gestaltet werden kann.In der Arbeit gegen denKrieg und in der Sorge fuer einen wirklichen Friedensprozess fuerdie Region sind wir all denen verbunden, die sich hierfuer auch bei den Gruenen eingesetzt haben.
Wir wissen, dass der Parteitag in Bielefeld fuer viele Mitgliederder Gruenen
nicht das deutliche Signal in Richtung De-Eskalationwar, das sie sich gewuenscht
haben und das wir so dringend gebraucht haetten. Wir koennten uns vorstellen,
dass vieleMitglieder der Gruenen einen Teil ihrer politischen Identitaet mitdiesem
Parteitag verloren haben. Wir erleben, dass viele dieserMitglieder vor einer
schwierigen Wahl stehen: entweder die Parteizu verlassen oder aber innerhalb
der Partei weiterhin
fuerfriedenspolitische Positionen zu kaempfen.
Wir haben keine Veranlassung, diese Wahl zu beeinflussen, dennselbstverstaendlich
respektieren wir beide Entscheidungen.
AllenMitgliedern der Gruenen (und allen, die bereits ausgetreten sind),die ihre
Heimat in der Friedensbewegung haben, moechten wir(jedoch) signalisieren, dass
wir den BSV fuer den Ort halten, wo sie diesen Teil ihrer Identitaet umsetzen
und aktiv vorantreibenkoennen. Als Teil der Sozialen Bewegungen arbeiten wir
auf der"Strasse" und in eigenen Projekten
und Initiativen. Gleichzeitighaben wir immer auch versucht, Politik zu beeinflussen
undZugaenge in Parteien zu entwickeln und zu pflegen.
Friedenspolitikist mit uns sowohl von "aussen" als auch von "innen"
zu machen.
Wir verstehen diesen Brief als ein Angebot zu Kontakt, Gespraech,Kooperation
und gemeinsamer Aktion. Wir koennen uns
vorstellen,uns mit Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Gruenen, dieeine
staerkere friedenspolitische Verankerung wuenschen, hierueberauszutauschen und
laden hierzu ein. Unser Vorstandsmitglied MarionKeppler (Gruene Niedersachsen)
koennte hierfuer
EureAnsprechpartnerin sein.
Ihre Adresse: Marion Keppler, Stettinerstr. 7, 30938 Burgwedel,05139/7486,
e-mail marion.keppler@t-online.de