KV Münster
[mit 36 zu 29 Stimmen angenommen]
Fluechtlinge aufnehmen!
Kampfhandlungen sofort einstellen!
Politische Initiative zurueckgewinnen!
Angesichts der dramatischen Zuspitzung im Kosovo fordern die GRUNEN Muenster ein groszzueiges Programm zur Aufnahme von Fluechtlingen aus dem Kosovo in Deutschland und zur Unterstuezung der Fuechtlinge vor Ort, die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen sowie die Rueckkehr zu politischen Verhandlungen.
Mit den derzeit stattfindenden Luftangriffen der NATO auf Jugoslawien wird das
Ziel, die Kosovaren vor Vertreibung und Uebergriffen der serbischen Einheiten
zu schuetzen, nicht erreicht. Im Gegenteil! Die humanitaere Situation hat sich
dramatisch verschlechtert. Zudem droht eine weitere Eskalation des Krieges.
Deshalb muessen die Kampfhandlungen sofort eingestellt werden.
Wir unterstreichen die Verantwortung der Internationalen Staatengemeinschaft
fuer die Einhaltung der Menschenrechte und verurteilten die Verbrechen, die
unter der politischen Verantwortung von Slobodan Milosevic von serbischen Einheiten
begangen wurden und werden. Die Vertreibungen und Massaker an der Zivilbevoelkerung
Kosovos muessen beendet werden.
Wir stehen in Verantwortung fuer hunderttausende von Fluechtlingen aus dem Kosovo.
Wir duerfen sie nicht allein lassen. Deshalb fordern wir die Errichtung eines
humanitaeren Sicherheitskorridors im Kosovo unter der Aufsicht der OSZE. Gleichzeitig
brauchen wir ein groszzuegiges und unbuerokratisches Sofortprogramm zur Aufnahme
von Kosovo-Fluechtlingen in Deutschland. Das musz insbesondere die Aufnahme
von Deserteure der serbischen Armee und Menschen, die sich der Zwangsrekrutierung
der UCK widersetzen, einschlieszen. Zudem muessen die Hilfsmasznahmen in den
angrenzenden Nachbarlaendern des Krisengebietes massiv verstaerkt werden.
Fluechtlinge aus dem Kosovo duerfen nicht an den Grenzen unseres Landes zurueckgewiesen
werden. Es musz einen sofortigen Abschiebestopp geben. Wir kritisieren die Behandlung
der Primakow-lnitiative durch die Bundesregierung und fordern dazu auf, unter
enger Einbeziehung Ruszlands so schnell wie moeglich wieder zu politischen Verhandlungen
zurueckzukehren. Der Kreisverband Muenster von BUeNDNIS 90/DIE GRUeNEN unterstuetzt
die Initiative des Generalsekretaers der UNO und begrueszt die Initiative der
Bundesregierung zur Vermittlung unter Einbeziehung
Ruszlands.
Der Krieg der NATO ist kopflos, weil die NATO weder definieren kann, welches
Kriegsziel sie erreichen kann und will, noch eine Vorstellung benennt, wie es
politisch nach Beendigung des Krieges weitergehen soll. Wir weisen erneut darauf
hin, dasz der Krieg voelkerrechtlich nicht gedeckt ist.
Der NATO-Einsatz ist zudem gemessen an den eigenen Zielen willkuerlich. Die
NATO musz sich fragen lassen, wie sie sich zu anderen humanitaeren Katastrophen
verhalten will, wie z.B. in Kurdistan. Es gibt aus unserer Sicht keine Alternative
zur Rueckkehr zu politischen Verhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen.
Angesichts der Entscheidungen der rotgruenen Bundesregierung brauchen wir eine
offene und faire Debatte zur Standortbestimmung von Buendnis 90/DIE GRUeNEN.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Diskussion musz die nachhaltige Unterstuetzung
zur Institutionalisierung der Zivilen Konfliktbearbeitung sein.
Uns geht es nicht darum, die GRUeNEN Verantwortungstraeger zu diskreditieren.
Wir sind vielmehr der festen Ueberzeugung, dasz sich keiner von ihnen die Entscheidung
leicht gemacht hat. Ihre Haltung hat unseren Respekt.
Es geht nicht nur um eine Klaerung der GRUeNEN Positionen. Wir gehen davon aus,
dasz die GRUeNEN gegenwaertig am ehesten in der Lage sind, eine ueberfaellige,
breite gesellschaftliche Diskussion darueber anzustoszen, in welche Richtung
sich die Auszen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik weiterentwickeln
soll.
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