NATO-Graphitbomben gegen die Stromversorgung und gestörte Energieversorgung in Jugoslawien:
IPPNW-Ärzte warnen vor der Gefährdung der medizinischen Versorgung der jugoslawischen Zivilbevölkerung

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Berlin, den 4. Mai 1999: Mit Besorgnis reagieren die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) auf den Einsatz der "taktischen Waffe" Graphitbombe gegen die Stromversorgung Jugoslawiens. Die NATO
behauptet zwar, daß die Angriffe so gestaltet würden, daß gerade Krankenhäuser nicht von den Stromausfällen betroffen sein sollen. Daß dies ungefragt so schnell behauptet werden muß und wie diese selektive Zielwahl
waffentechnisch umsetzbar sein soll, ist angesichts der bisherigen Kriegsfolgen für die Zivilbevölkerung suspekt.


Krankenhäuser haben in keinem Land dauerhafte eigenständige Stromversorgung noch direkte Leitungen zu Elektrizitätswerken. Notstromaggregate von Krankenhäusern dienen der Überbrückung von Stromausfällen und sind nicht für die Dauerversorgung ausgelegt. Darüber hinaus ist die Brennstoffversorgung in Jugoslawien zunehmend schwieriger oder den militärischen Bedürfnissen untergeordnet.

Die medizinischen Folgen solcher gewaltsamen Abschaltungen gefährden gerade jene Patienten, die z.B. in Intensivstationen und Frühgeborenen-Inkubatoren von einer sicheren Energieversorgung abhängen.

Die IPPNW erneuert ihren Widerstand gegen diesen Krieg: Die Schreckensherrschaft eines Milosevic über das Kosovo rechtfertigt nicht den Einsatz von Mitteln, die Leid und Schrecken für die Bevölkerung des Kosovos
vergrößern, die Infrastruktur Serbiens zerstören und darüber hinaus mit nicht kalkulierbaren Risiken für den Weltfrieden verbunden sind.

Nachfragen an: Dr. Jens-Peter Steffen, 030 / 693 02 44