14. Mai 1999
Simmert vom Parteitag enttäuscht
Nach dem Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen sieht der heimische Bundestagsabgeordnete Christian Simmert eine grundsätzliche Wende in der Friedens- und Außenpolitik der Grünen. Mit dem Beschluß einen befristeten Waffenstillstand bezogen auf den Nato-Einsatz im Kosovo umzusetzen, würde sich die Partei erstmals nicht generell gegen einen Krieg aussprechen. "Ich bin über den Beschluß tief enttäuscht.", so Simmert.
Der 26jährige sieht dennoch Möglichkeiten sich für seine Position innerhalb der Grünen einzusetzen: "Auch wenn wir uns mit unserem Antrag nach einem sofortigen und endgültigen Ende der Bombardierungen auf dem Parteitag nicht durchsetzen konnten, so haben wir für unsere Position wenigstens eine qualifizierte Minderheit von 40 Prozent erreicht. Damit läßt sich arbeiten."
Der Bundestagsabgeordnete aus Telgte gehört zu einer Gruppe grüner Abgeordneter, die sich seit Beginn des Kosovo-Konfliktes gegen den Nato-Einsatz ausgesprochen haben. "Ich respektiere, daß jetzt viele Parteifreunde überlegen aus den Grünen auszutreten, jeder muß diese Entscheidung letztlich vor sich selbst rechtfertigen. Für mich kommt ein Austritt aus der Partei und aus der Fraktion nicht in Frage. Ich werde mich weiterhin für ein Ende des Krieges in meiner Fraktion einsetzen.", so Simmert weiter.
Simmert kündigte an, zu einem bundesweiten Treffen am 6. Juni in Dortmund
einzuladen. Mit weiteren Abgeordneten wolle er dort mit vielen enttäuschten
Mitgliedern beraten, wie es weitergeht. "Ich möchte nicht, daß
sich Einzelne ins politische Nirwana verabschieden, sondern überlegen wie
wir, auch bezogen auf die Arbeit der rot-grünen Koalition
insgesamt, weiter machen." Der Bundestagsabgeordnete lud zu diesem Treffen
auch alle Mitglieder der grünen Kreisverbände im Münsterland
ein.
Weitere Informationen: http://www.simmert.de