Pressemitteilung
14.05.1999
"Besser treten als austreten"
Ralf Henze, Koordinator der BasisGrünen bei Bündnis 90/Die Grünen,
erklärt zum Ausgang des Sonderparteitages in Bielefeld:
Das Ergebnis der bündnisgrünen Bundesdelegiertenkonferenz ist für
eine große Minderheit (40%) nicht akzeptabel.
Zu einem von BasisGrün organisierten Treffen unmittelbar nach dem Parteitag
kamen rund 250 Personen. Viele von diesen tragen sich mit Austrittsgedanken,
alle der Anwesenden erklärten aber, politisch aktiv bleiben zu wollen.
BasisGrün bietet die Möglichkeit der bundesweiten Zusammenarbeit als innerparteiliche Opposition über das bereits bestehende Netz. Das Angebot gilt allen, die auf der Grundlage des grünen Pro-gramms weiterarbeiten wollen, von dem sich die Parteispitze inzwischen verabschiedet hat.
Die sieben Bundestagsabgeordneten, für die das Programm nach wie vor Grundlage ihrer Arbeit ist, organisieren gemeinsam mit BasisGrün am 06. Juni in Dortmund eine Tagung zur zukünftigen Struktur der innerparteilichen Opposition.
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Korrektur:
Liebe Freundinnen
und Freunde,
bitte entschuldigt vielmals, aber mir ist ein grober Fehler unterlaufen.Natürlich
geht es nicht nur um die innerparteiliche Opposition, sondern, wie ich auf dem
Treffen in Bielefeld gesagt hatte, um die inner- und außerparteiliche
Opposition und Vernetzung von politisch Aktiven.
Ich wollte nie etwas anderes.
Gruß, Ralf Henze (Sprecher und Koordinator von BasisGrün)
Pressemitteilung
14.05.1999
Sonder-BDK: Beschluß ohne Konsequenzen
Der auf der BDK beschlossene Antrag des Bundesvorstandes enthält Widersprüche
und Ungereimt-heiten.
Er macht den angeblichen Konflikt zwischen Frieden und Menschenrechten zum Leitthema
und unterstellt damit, für Menschenrechte einzutreten, bedeute automatisch
Krieg führen. Im Umkehrschluß heißt das, wer gegen Krieg ist,
ignoriert die Menschenrechte.
Ein Gegensatz zwischen den grünen Zielen "Entmilitarisierung der
Politik" und "Durchsetzung der Menschenrechte" wird künstlich
aufgebaut, obwohl am Beispiel Kosovo offensichtlich ist, daß militärische
Gewalt nicht die ultima ratio der Konfliktlösung sein kann.
Der Beschluß legitimiert den NATO-Einsatz mit der Behauptung, eine andere
als die getroffene Ent-scheidung hätte "der bereits angelaufenen massenhaften
Vertreibung und dem Morden ... nichts entgegengesetzt." Fakt ist, daß
gerade die getroffene Entscheidung der Vertreibung und dem Morden nichts entgegengesetzt
hat.
Der Beschluß wendet sich angeblich gegen die militärische Eskalationslogik,
indem er eine "einseitige befristete Feuerpause" fordert. Da jenseits
der Frist wieder die Drohung intensivierter Kriegshandlungen durch die NATO-Staaten
steht, bedeutet dies keinen Ausstieg aus der militärischen Logik. Der Beschluß
zielt daher nicht auf eine Änderung der deutschen Politik, er stellt die
Berechtigung und die Wirksamkeit der NATO-Bombardierungen nicht in Frage.
Der Beschluß bestätigt das von führenden Grünen eingebrachte
Argument der Realitätsuntauglichkeit des Pazifismus. Tatsächlich lehrt
uns die Realität im Kosovo das Gegenteil. Das sich täglich steigernde
Elend im Kosovo ist der Beweis für die Untauglichkeit militärischer
Gewalt als ultima ratio.
Der Antrag war vom Bundesvorstand als sogenannter Kompromiß eingebracht, um sowohl die Forderungen aus der Partei nach einer Abkehr von der militärischen Logik zu befrieden, wie auch Außenmi-nister Fischer in seiner Politik zu bestätigen. Da hierin jedoch ein unauflöslicher Widerspruch besteht, ist klar, daß der Beschluß keinerlei Konsequenzen haben wird.
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