Pressemitteilung
Nr. 6/99 des Kreisverbandes Mannheim Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Datum: 29.03.99
Krieg löst keine Konflikte: Mannheimer Grüne fordern neutralen Vermittler im Kosovo-Konflikt
Ohne UN-Mandat bombardiert die NATO seit dem 24.03.99 Jugoslawien mit unabsehbaren
Folgen für die Weltordnung. Inzwischen wird der Ruf nach Bodentruppen laut.
Ziel der Militäraktion soll es sein, dem seit einem Jahr im Kosovo stattfindenden
Bürgerkrieg zu beenden und den rassistischen Nationalisten Miloevic zu
stoppen. Doch dieses Ziel wird nicht erreicht. Bereits seit über einem
Jahr herrscht Bürgerkrieg im Kosovo. Die Provinz ist gekennzeichnet durch
nationalistische Exzesse. Tausende sind auf der Flucht, täglich werden
Menschen getötet. Die Kosovo-Albaner werden seit Jahren unterdrückt
und diskriminiert. Dafür trägt die serbische Zentralregierung die
Verantwortung. Daß sich mit dem NATO-Angriff die humanitäre Situation
nicht verbessert, sondern im Gegenteil verschärft hat, wird in den letzten
Tagen deutlich. Es wird immer mehr Haß gesät, die Übergriffe
der Serben gegen die Zivilbevölkerung werden immer brutaler. Auch wenn
sich die Militärschläge gegen militärische Ziele richten, führt
dieser Krieg zu vielen unschuldigen Opfern.
Die Mannheimer GRÜNEN mißbilligen, daß der deutsche Bundestag
letztmals am 25.02.99 mehrheitlich, auch mit Zustimmung der meisten Grünen
Abgeordneten, die politische Grundlage für eine deutsche Beteiligung geschaffen
hat. Bei den 6 GRÜNEN Bundestagsabgeordneten, die trotz des enormen politischen
Drucks Mut und Standfestigkeit bewiesen, der geforderten Kriegslogistik widerstanden
und ihre Zustimmung verweigerten, bedanken wir uns.
Die Unterdrückungspolitik der Serben gegen die Kosovo-Albaner verurteilen
wir aufs Schärfste. Dafür trägt die jugoslawische Regierung die
Verantwortung. Für die Eskalation des Konflikts während der letzten
Tage jedoch ist die NATO mitverantwortlich.
Die Mannheimer GRÜNEN fordern alle Konfliktparteien im Kosovo, die Serben, die Kosovaren und die NATO auf, sofort alle bewaffneten Auseinandersetzungen einzustellen. Wir fordern, daß unter neutraler Vermittlung, z.B. mit Nelson Mandela als Vermittler, ein Friedensabkommen ausgehandelt wird.
Wir bitten alle Mitbürgerinnen und Mitbürger Mannheims, die so wie wir empfinden sich an die Bundesregierung zu wenden, damit dieser Wahnsinn endlich aufhört. Aufforderungen, die im Kreisverbandsbüro der GRÜNEN in Mannheim, Waldhofstr. 4 eingehen, werden von uns weitergeleitet.
Der Kreisvorstand Mannheim