Fachbereich Ökologie/Mobilität



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Mobilfunk weiterführende Hilfen
   

Selbsthilfeverein für Elektrosensible e.V.
(Initiative für allgemein Umwelterkrankte)
Dachauer Str. 90 ZI: U3
80335 München
Tel.: 089/23337501

Elektrosensibilität
- wie wir sie sehen.

Elektrosensibilität ist - so die Beobachtung - die ungewollte Fähigkeit, elektromagnetische Felder und Wellen wahrzunehmen, sie zu "spüren".

Es ist die Eigenschaft eines Organismus, auf schwache elektromagnetische Felder und Wellen mit Symptomen zu reagieren. Die Symptome sind Ausdruck für eine erheblich gesteigerte Reaktion gegenüber schwachen Reizen, die der gesunde Organismus ausregeln kann.

Die hohe Empfindlichkeit ist in der Regel die Folge eines überforderten Regulationssystems
(Nerven-, endokrines-, Immunsystem), wobei insbesondere eine Überlastung des Immunsystems beobachtet wird.
Die Schwächung des Abwehrsystems wird nicht nur durch die Einwirkung elektromagnetischer Felder und Wellen hervorgerufen. Wie die Diagnosen bei den Betroffenen zeigen, werden auch andere Belastungen in hohem Maße deutlich: Allergien, Schwermetall-, chemische Belastungen, Pilze/ Viren/ Bakterien, geopathische Einflüsse. Wir finden eine Mehrfach/Vielfachbelastung. Insofern können wir die Eiektrosensibilität als Teil eines multfaktoriellen Geschehens (Synergismus) bezeichnen (siehe Schaubild, Anlage). Zusammenfassend haben wir den Begriff
Multiple Environmental Syndrome =MES vorschlagsweise eingeführt.

Es ist nur zu verständlich, wenn angesichts des geschilderten, breitgefächerten Belastungsbildes die beobachteten Symptome - wie Nervosität, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche usw. - als "unspezifisch" eingestuft werden.

Es versteht sich, daß bei der Anamnese auch Lebensgewohnheiten wie Ernährung, Bewegung etc. und eine ev. Streßsituation - Familie, Beruf, Finanzen - abgefragt werden müssen. genetische Voraussetzungen (Disposition) sind ebenfalls in Betracht zu ziehen.

Mit Kenntnis der verursachenden Hauptbelastungen lassen sich "Risikogruppen" benennen.
Dem Phänomen der Elektrosensibilität ist nur mit einem Systemverständnis, mit einer Ganzheitsbetrachtung beizukommen (der Mensch als "offenes" System verstanden, mit einem intelligenten Regelmechanismus, der auf alle von außen kommenden Reize in irgendeiner Form reagiert). Das Phänomen wird nicht erfaßt mit einer mechanistischen Auflassung, mit dem geschlossenen Newtonschen Modell, mit einem eindimensionalen Vorgehen, mit der Frage nach einer einfachen, exakten Ursache/Wirkung-Beziehung ("monokausale" Beziehung). Befriedigend ist der in der Öffentlichkeit immer stärker werdende Ruf nach dem Paradigmawechsel (Bewußtseinswandel).

In seinem Buch "Neuland des Denkens", 1984, drückt Frederic Vester das so aus: "Das Geschehen ist nicht mehr durch Einzelversuche in den Griff zu bekommen. Denn sobald Konstellationen im Spiel sind, also mehrere Ursachen und mehrere Wirkungen miteinander verflochten sind, ist der übliche Weg des wissenschaftlichen Kontrollversuchs nicht mehr anzuwenden. Und damit stoßen wir auf den Kern des Dilemmas: Konstellationen, die sich dadurch auszeichnen, daß sich mehrere Regalationsbereiche überlagern, können auch bei sehr unterschiedlichen Einzelwerten die gleiche Wirkung haben und bei identischen Einzelwerten oft gegenteilige Wirkungen."

Diese Aussage ist im Zusammenhang mit dem Krebsgeschehen gemacht, wir dürfen sie aber sicherlich auch auf die Elektrosensibilität anwenden.

Wenn wir diese Auffassung akzeptieren, wird verständlich, aus welchem Grunde die seit Jahrzehnten durchgeführten, inzwischen mehr als zehntausend Laboruntersuchungen zur Frage "Sind elektromagnetische Felder gesundheitsschädlich?" keine eindeutige Anwort erbracht haben: Sie sind durchweg monokausal angelegt. Im übrigen weisen die meisten Versuche durchaus Wirkungen aus; es fehlt seitens der Mediziner bisher nur die Aussage, daß sie auch gesundheitsschädlich sind.
Nur die Einbeziehung des ganzen Menschen wird der Realität gerecht und fuhrt zu den gewünschten Ergebnissen.
Wir müssen bereit sein, an die Stelle des Kausalitätsprinzips das Plausibilitätsprinzip zu setzen.

Daß man das Thema auch anders sehen kann, bewies Prof. Indira Nair vom Dep. of Engineering and Public Policy der Universität Pittsburgh/USA in der Anhörung in Hannover 1993; nach Darlegung der Forschungsergebnisse erhob sie 2 Forderungen:
1. den Menschen die Grenzen unseres Wissens zu nennen,
2. eine Politik der "vernünftigen Vermeidung" zu betreiben.
In der Verordnung unseres Bundesumweltministeriums von 1997 fehlt beides.

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