Sachsen-Anhalt Wahlnachlese
Das Pfeifen im Wald wird lauter

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Das Pfeifen im Wald wird lauter

"Magdeburg ist nicht Berlin" Diese tiefschürfende, geografisch immerhin
korrekte Aussage ist alles, was der grünen Vorsitzenden zur 18. Niederlage
in Folge einfällt. Eine Partei, die es schafft, mit ziemlichen Aufwand und
der Hochstilisierung zur "letzten richtungsweisenden
Entscheidungsschlacht" vor der Bundestagswahl einen schon
minus-rekordverdächtigen Stimmenanteil von 3,5 % nochmals praktisch zu
halbieren, muss ernsthaft anfangen, sich ums eigne Überleben zu sorgen und
sollte nicht mehr nach irgendwelchen völlig unrealistischen
Regierungsbeteiligungen schielen.

Als Partner einer Partei, die selbst ihre Stimmen halbierte und bei ihrem Prozentanteil (geringe
Wahlbeteiligung eingerechnet) immerhin noch um 43% zurückgeworfen wurde,
fängt man/frau immerhin an, den Umfrageergebnissen zu glauben, dass es
nicht mehr für rot-grün reichen wird nach dem 22.9. Zumal, wenn - was
dummerweise zu befürchten ist - der gutaxiale George dabbeljuh Bush
justament kurz zuvor seinen Krieg gegen den Irak vom Zaun brechen und die
arabische Welt damit in Brand setzen wird. Und Deutschland, der ex-pazifistiche Außenminister voran, wird tarnen, täuschen und verwirren, um die unvermeidbare deutsche Beteiligung auch an diesem Krieg zu
rechtfertigen. Inständig hoffend, Saddam, der Üble, möge mitspielen und
zuvor doch bitte, bitte rechtzeitig ein Argument zu seiner Vernichtung
liefern!

Die diplomatische Anfrage, ob George dabbeljuh mit dem Schlag
gegen das Böse doch bitte bis nach dem 22.9. warten würde (dieses Ansinnen
gab es wirklich, wenn man den Medien noch irgendwas glauben darf), wurde -
wie zuvor so vieles anderes - im ovalen Office vom Tisch gewischt! Allein,
die Regierungsmehrheit wäre ohnehin verspielt. Rot-grün wurde als linke
Alternative gewählt und hat in den vergangenen vier Jahren - mit sehr
tatkräftiger Hilfe aller realen Politiker gezeigt, dass nicht überall
"links" drin ist, wo "links" drauf steht. Die SPD hat ihre Linken
ruhiggestellt (die könnnen das!), nachdem der Oberlinke Lafontaine früh
erkannt hat, wohin es geht, und die Konsequenzen gezogen hat. Die Grünen,
schon immer langsamer und gründlicher als der Rest der Nation, haben es
aber mittlerweile geschafft, die Linke in ihren Reihen zu eliminieren. Wer
nicht freiwillig ging, wurde rausgemobbt oder abgewählt. DAS wiederum
können unsere real existierenden Freunde - neidvoll zugestanden - recht
gut!

Aber (nochmals) dummerweise ist der/die gemeine deutsche WählerIn
nicht so dämlich, wie gern angenommen wird. Man/frau erkannte den
Schwindel und reagiert verstimmt. Eine alte Erkenntnis besagt, dass nie
die Kopie, sondern immer das Original gewählt wird. Wurde in der
Vergangenheit von der CDU rechtslastige Politik gemacht, wurden die
Rechten gestärkt. Wird heute von den Grünen wirtschaftsliberale und
Familien-Politik gemacht, wird die 3-Pünktchen-F.D.P. und die CDU
gestärkt. Die Wählerwanderungen belegen dies.

Zudem können frustierte linke SPD-Wähler nicht mehr nach links zu den Grünen ausweichen -
Jahrzehnte eine Quelle ständiger Zuwächse für Grünens - weil ... da ist
nix Linkes mehr! Igitt, stellt der linke SPD-Wähler frustriert fest, die
sind ja fast schon rechts von Schroeder ...! (Und fragt sich, als Kenner
der Materie: Wie sind die da nur vorbeigekommen??). Also bleibt nur die
PDS, daheimbleiben oder dann halt zähneknirschend doch der Ungetönte aus
dem Norden. Die/der zweit-heissumworbene "neutrale" WählerIn sieht´s unter
dem Gesichtspunkt: 1998 ging´s vor allem darum, Kohl loszuwerden - ist
gelungen. Es ging weiterum um eine Kurskorrektur nach Links - ist
schiefgegangen. Mit nochmals Schröder und rot-grün geht´s eher noch weiter
in die Mitte (die grünen Listen belegen dies sehr eindrucksvoll), also
warum nochmal rot-grün wählen? Wählen wir doch gleich das Original - Kohl
ist ja weg! - und sooo schlimm kann Stotter-Edi gar nicht werden, also ...
Wie sagte ein grüner Spitzenpolitiker in Bielefeld doch so treffend: "Die
Wahrheit ist grausam ..."! Dem ist nicht hinzuzufügen.

Karl-W. Koch

 

 

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