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AKTION PARTNERSCHAFT DRITTE WELT e.V.

Von: Manfred Schiess [mailto:za1596@lehrer1.rz.uni-karlsruhe.de]
Gesendet: Sonntag, 7. Januar 2001 09:20
An: SPD: Verteidigungsminister Rudolf Scharping; Grüne: Aussenminister
Fischer; SPD: Erler, Gernot, MdB; SPD: Kressl, Nicolette Berlin; SPD:
Tauss Jörg MdB; SPD: Wimmer Brigitte MdB Berlin; SPD: Vogt Ute MdB;
Grüne: Knoche, Monika, MdB; CDU: Götz, Peter, MdB; CDU: MdB Axel
Fischer; FDP: Dr. Klaus Kinkel Aussenmin. a.D.; FDP: Gerhardt Dr.
Wolfgang; CDU Suessmuth Rita
Cc: SPIEGEL DER; SPIEGEL DER; Focus; Publik-Forum
Betreff: Uran-Geschosse der NATO

 

Aktion Partnerschaft Dritte Welt e.V.
Kronenstr. 21
76133 Karlsruhe
Tel/Fax 0721-32050
Manfred Schiess (Sprecher)


An

Herrn Außenminister Joschka Fischer
Herrn Verteidigungsminister Rudolf Scharping
die Damen und Herren Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die in der Adresse dieser Mail genannt sind


OFFENER BRIEF

EINSATZ UND FOLGEN DER MIT ABGEREICHERTEM URAN BESTÜCKTEN
NATO-GESCHOSSE IM KOSOVO


Sehr geehrter Herr Außenminister,
Sehr geehrter Herr Verteidigungsminister,
Sehr geehrte Damen und Herren des Deutschen Bundestags,

wir begrüßen es sehr, dass nach Erkrankung von NATO-Soldaten endlich eine Diskussion über die Folgen des Einsatzes der Uran-Geschosse der NATO im Kosovo entstanden ist. (Leider waren sie schon vorher im Golfkrieg und wohl auch im Bosnien-Krieg eingesetzt worden!). Allerdings gibt es uns sehr zu denken, dass diese Diskussion erst jetzt entbrennt.
Als ich während des Kosovo-Krieges - veranlasst durch die Mail eines besorgten Kroaten - eine Internet-Recherche über die Gefahren dieser Waffen für die Zivilbevölkerung durchführte und Ihnen die sehr schockierenden Ergebnisse mitteilte, erhielten wir - außer ein paar Variationen des alten Liedes 'Die NATO sagt, es ist alles ganz harmlos' - keine nennenswerte Reaktion. Erst recht folgten KEINE TATEN.

Wir glauben zwar auch, dass die zitierten Blutkrebsfälle unter NATO-Soldaten tatsächlich NOCH NICHT auf die Urangeschosse der NATO zurückzuführen sind, weil - soweit man/frau bislang weiß - die Inkubationszeit für durch Radioaktivität erzeugten Krebs viel länger ist. Doch verwundert es uns sehr, dass bislang immer nur über mögliche
Schäden für NATO-Soldaten und NICHT DER BEVÖLKERUNG DES KOSOVO, BOSNIENS UND DES IRAK gesprochen wird.

Außer Tom Königs, der mithilft, die Verwaltung im Kosovo aufzubauen, hat sich unseres Wissens in der ganzen Zeit seit dem Einsatz der Uran-Geschosse KEIN HOCHRANGIGER POLITIKER ODER MILITÄR JEMALS BESORGT
ÜBER DIE VERSEUCHUNG VON TEILEN DES KOSOVO, BOSNIENS ODER DES IRAK DURCH DIESE GESCHOSSE GEZEIGT. Mehr noch: Als Tom Königs vor einigen Monaten versuchte, von der NATO Unterlagen zu bekommen, wo diese Geschosse im Kosovo detoniert sind, um gezielt die radioaktive Verseuchung z.B. der Böden untersuchen zu können, wurde ihm dies verweigert!

Wir können es daher der NATO kaum noch glauben, dass dieser Krieg geführt wurde, UM DER BEVÖLKERUNG DES KOSOVO ZU HELFEN.

Wurde er nicht vielleicht doch letztlich nur geführt, weil der militärisch-industrielle Komplex der NATO mal wieder hautnah seine neuesten Waffen testen und Abfälle - wie das abgereicherte Uran, das sonst teuer und ohne Mitfinanzierung durch Verbündete hätte entsorgt werden müssen - los werden wollte?

Und noch eine schlimme Frage drängt sich uns angesichts dieser späten Diskussion um die Gesundheit von NATO-Soldaten auf:

Wären diese Geschosse auch eingesetzt worden, wenn das Kosovo, Bosnien und der Irak von US-Amerikanern oder NATO-Europäern bewohnt wären? Zeigt sich hier etwa gar ein Rassismus innerhalb der NATO, der sich nicht auf
einige unverbesserliche Neo-Nazis beschränkt?

Für eine Antwort auf diese uns unter den Nägeln brennenden Fragen wären wir Ihnen sehr dankbar.


Manfred Schiess

Sprecher

AKTION PARTNERSCHAFT DRITTE WELT e.V.

pr.:
Gustav-Freytag-Str. 18
D76437 Rastatt
Germany
Tel. 0049-7222-26557
Fax 0049-7222-22513
E-mail za1596@lehrer1.rz.uni-karlsruhe.de

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